Natürliche Hautpflege von innen und aussen

So helfen Hamamelis, Koriander und Co. unserer Haut

Spoiler

  • Die menschliche Haut hat sich noch nicht an chemische Stoffe gewöhnt und reagiert deshalb oft mit Reizungen oder Trockenheit.
  • Aloe Vera Gel hilft gegen Sonnenbrand.
  • Kalte Schwarz- oder Grünteebeutel einfach mal auf das Augenlid legen und entspannen. Die Inhaltsstoffe sorgen für einen wachen Blick.

Natürliche Hautpflege ist stark im Kommen, auch weil viele chemische Produkte Skepsis oder Unverträglichkeiten provozieren. Und das nicht von ungefähr: «Menschheitsgeschichtlich gesehen befindet sich unserer Körper bei chemischen Stoffen natürlich noch in der Erprobungsphase», erläutert Prof. Dr. Reinhard Saller, der erster Inhaber eines schweizerischen Lehrstuhls für Naturheilkunde war.

Natürliche Hautpflege: lieber einzelne Wirkstoffe als Mixturen

Doch welche Pflanzen, Vitalstoffe und Vitamine helfen wirklich? «Es gab lange Zeit einen gewissen Irrglauben», so Prof. Saller. «Man dachte, man setzt ein Produkt aus möglichst vielen Stoffen zusammen und überträgt die bekannten Wirkungen einzelner Pflanzen auf das ganze Produkt. Doch das Gemisch bildet möglicherweise einen ganz neuen Wirkstoff.»

Bei vielen Dutzend Stoffen in nur einem Produkt lässt sich die erzielte Wirkung also nicht wirklich auf einzelne Bestandteile zurückführen. Als Grundorientierung für den Verbraucher sind laut Professor Saller aber Gütesiegel wie «Natrue», «Ecocert» oder «BDIH» und Berichte wie «Stiftung Warentest» durchaus hilfreich.

Wirkt heilend: die Hamamelis

Viele Pflanzen, die der natürlichen Hautpflege dienen, sind hierzulande nahezu unbekannt. «Hierzu gehören beispielsweise die unterschiedlichsten Hamamelis-Drogen und alles was aus ihren Blättern, der Rinde und so weiter hergestellt wird», so der Experte für Naturheilkunde.

Hamamelis ist auch als Zaubernuss bekannt. Schon die Ureinwohner Nordamerikas nutzten sie zur Heilung von Wunden. Ihr «Zauber» wird unter anderem in Gesichtswässern beispielsweise gegen leichten Juckreiz eingesetzt. Vermutlich beruht diese Wirkung auf den Gerbstoffen in ihren Blättern. Als Hamamelis-Wasser dient ihr ätherisches Öl zur Erfrischung nach der Rasur.

Natürliche Hautpflege mit der Speikpflanze

Kamillen- und Lavendelzubereitungen, zum Teil auch die Pfefferminze gehören laut Prof. Saller ebenfalls zu den medizinisch besonders wichtigen pflanzlichen Wirkstoffen.

«Geradezu modern ist in diesem Zusammenhang die Speikpflanze», so Prof. Saller. Weltweit ist die schmächtige Pflanze mit dem herben, durchaus gewöhnungsbedürftigen Geruch einzig in den Kärntner Alpen zu finden. Das hochalpine Pflänzchen wirkt beruhigend und wird sogar bei Babys zur Hautpflege eingesetzt.

Aloe Vera und Johanniskraut

In Sachen Schutz für die Haut, Hilfe bei Entzündungen und Schäden durch Sonneneinstrahlung sind laut Saller insbesondere Zubereitungen aus den Blättern der echten Aloe (Aloe Vera) von besonderer Bedeutung. Genau das macht die kaktusähnliche Wüstenlilie auch zu einem Evergreen: Schon seit Jahrtausenden wird ihr Gel zur Hautpflege eingesetzt.

Mancher mag Johanniskraut als Tee oder in Tablettenform als natürliches Beruhigungsmittel kennen. Doch es befördert auch die Wundheilung der Haut und reduziert unerwünschte Keime. «Johanniskrautzubereitungen wirken äusserlich angewendet anti-entzündlich», weiss Prof. Saller.

Gewürz für eine natürliche Hautpflege

Stark entzündungshemmend ist auch der Koriander. Eher als Gewürz bekannt, wird er in der Hautpflege immer beliebter. «In der nächsten Zeit wird es eine Reihe von Produkten geben, die aus Koriandersamen- und öl hergestellt werden», skizziert Prof. Saller den kommenden Trend. Aber aufgepasst: «Den Geruch von Koriander muss man allerdings aushalten können!»

Faltenbügler: Tee

Schon unsere Omas wussten: Teebeutel gehören nicht nur in die Becher, sie wirken auch Wunder auf gereizte Augen: «Schwarz- und Grüntee sind auch heute wieder sehr modern, um ermattete Augen munter zu machen», weiss Prof. Saller und bestätigt. «Es gibt tatsächlich sehr viele Hinweise darauf, dass dies wirksam sein kann.» Oma hatte also wieder mal Recht.

Teebeutel im Gesicht sind sicher das geringste «Übel» angesichts von Anti-Aging à la Botox und Co. Prof. Saller: «Wir werden nun mal älter und sollten nicht übertrieben jugendlich aussehen wollen. Das finde ich zumindest.» Ob natürliche Hautpflege oder nicht: Unserer Haut sollten wir immer genügend Sorge tragen.

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