Hautkrebs

Skin Cancer Nurse: Der Engel von Zürich

Besondere Hilfe für Patienten mit schwarzem Hautkrebs

Silvester Lichter

Frau Fluri unterstützt als Skin Cancer Nurse Patienten, die an dem gefährlichen schwarzen Hautkrebs erkrankt sind. Nur wenn dieser Hautkrebs früh erkannt wird, gibt es gute Heilungschancen. Befindet sich das aggressive Melanom erst einmal in einer fortgeschrittenen Phase, in der es bereits Metastasen gibt, ist die Prognose leider sehr ernst, trotz neuer wirksamer Medikamente. Es sind genau diese Patienten, um die sich Sandra Fluri kümmert.

Frau Fluri, vermutlich weiss kaum jemand, dass es so etwas wie eine Skin Cancer Nurse gibt. Was genau ist Ihre Aufgabe?

Ich betreue Patienten von der Diagnose des metastasierten Melanoms bis zum Tode. Es ist eine ständige Begleitung. Ganz praktische Fragen tauchen dabei auf, wie etwa zum Krankentagegeld, wenn der Patient nicht mehr arbeiten kann. Wer ist dann die richtige Ansprechperson? In einem Wort: Ich vernetze. Etwa zum Sozialdienst, zum Psychoonkologen oder zu einem ambulanten onkologischen Dienst. Eine Skin Cancer Nurse ist vor allem eine Schnittstelle.

Kommen zu Ihnen nur ambulante Patienten?

Zunächst ist dies tatsächlich ein Angebot für ambulante Patienten. Dazu zählt auch die Tagesklinik. Treten Nebenwirkungen der Therapie auf, kann es zu einer stationären Behandlung kommen. Auch dann helfe ich den Patienten.

Wie verbreitet ist der Einsatz von Skin Cancer Nurses in der Schweiz?

Es ist ein sehr neues Angebot, ein von der Hautkrebsforschung finanziertes Pilotprojekt. Der Wunsch ging von den Patienten aus, so dass Herr Professor Dr. Dummer sich zusammen mit der Selbsthilfegruppe für Melanomkranke für die Einrichtung dieser Stelle stark machte. In der Deutschschweiz bin ich die einzige Skin Cancer Nurse, in der Westschweiz gibt es wohl auch eine.

Wie kann ich mir Ihre Arbeit ganz konkret vorstellen?

Wir haben in der Schweiz ja viele Angehörige unterschiedlicher Kulturen und Religionen. Ein gutes Beispiel ist daher eine muslimische Patientin, deren Diagnose metastasierender schwarzer Hautkrebs war. Sie war in Begleitung ihres Ehemannes. Menschen aus verschiedenen Kulturen gehen unterschiedlich mit solchen Situationen um. Dieses Paar machte sich Vorwürfe. Sie fragten sich, ob sie wirklich alles richtig gemacht hätten. Dank Herrn Professor Dr. Reinhard Dummer liess sich das entkräften, er schickte das Ehepaar dann zu mir.

Wie konnten Sie weiterhelfen?

Ich fragte mich, was ich den beiden bloss sagen sollte. Es bricht ja so vieles auf die Patienten ein. Es wird so viel geredet, es gibt plötzlich so viele medizinische Informationen zu Therapiemöglichkeiten und Untersuchungen: Biopsien, CT und so weiter. Ich fragte, ob beide gläubig seien. Sie sagten «ja». Darauf konnte ich aufbauen. Die Patientin vertraut voll auf Allah. Das ist für sie in diesem Moment wichtig und eben auch hilfreich. Bis heute benötigt sie keine psychoonkologische Unterstützung, weil sie Kraft aus ihrem Glauben schöpft. Bei anderen Menschen ist es vielleicht das Vertrauen auf die Natur. Andere möchten nach der Diagnose gar nicht sprechen, sie brauchen zunächst nur Zeit für sich. Es gibt eben verschiedene Arten, Trauer zu verarbeiten.

Woher kommt Ihr gutes Gespür?

Meine Ausbildung bestand ganz wesentlich aus psychologischen Aspekten. Und ich habe viele Jahre in den Slums von Kalkutta gearbeitet – das hat mich recht stark gemacht.

Vielen Dank für das Gespräch!
Facebook
Email
Twitter
LinkedIn